Werdenfelser Weg und Pflegestandard
Von Demenz betroffene Menschen erleben die Welt in einer ganz eigenen Weise. Häufig kommt es zu Orientierungsschwierigkeiten. Sie haben Probleme, sich etwa in einer neuen Umgebung – wie einer Pflegeeinrichtung – zurechtzufinden. Auch das Zeitempfinden verändert sich. Die Betroffenen leben dann phasenweise oder auch in Gänze in der Vergangenheit. Durch das Zusammenwirken dieser zwei Elemente, der zeitlichen und räumlichen Orientierungsschwierigkeiten, entwickeln viele sogenannte Weglauftendenzen, die eigentlich „Hinlauftendenzen“ genannt werden müssten, nämlich, wenn sie den Wunsch haben, zurück in das gewohnte Zuhause und zu den bekannten Menschen zu gelangen.
Dieser Impuls ist nicht ohne Risiko und der Wunsch, die Betroffenen vor sich selbst zu schützen, ist verständlich. Selbstbestimmtheit schließt jedoch auch unvernünftiges Handeln mit ein, sodass verschlossene Türen oder gar weitergehende freiheitsentziehende Maßnahmen mit großen Auflagen verbunden sind.
Handlungsrichtlinien, an denen sich die Pflegenden und die Einrichtungen orientieren können, sind im sog. »Werdenfelser Weg« und im »Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege« beschrieben.
Eine fürsorgliche Betreuung durch Angehörige oder Pflegende kann helfen, dass sich demenziell Erkrankte auch in der neuen Umgebung wohlfühlen. Zur Entlastung des Pflegepersonals steht eine Vielzahl an Hilfsmitteln bereit, die die Beaufsichtigung vereinfachen können. Passive und aktive Signalgeber helfen etwa bei nächtlichem Bewegungsdrang oder bei Orientierungsschwierigkeiten.